Lehrzeit:
3 ½ Jahre
Bei Absolvierung eines zusätzlichen Spezialmoduls oder Hauptmoduls: 4 Jahre.
Hinweis
Ältere Berufsbezeichnung(en): Kraftfahrzeugelektriker/in, Kraftfahrzeugmechaniker/in
Die Ausbildung in diesem Lehrberuf besteht aus einem Grundmodul (Dauer: 2 Jahre) und mindestens einem der folgenden Hauptmodule (Dauer:
1 ½ Jahre):
-
Personenkraftwagentechnik (Fachberufsschule Klagenfurt 1)
-
Nutzfahrzeugtechnik (Fachberufsschule Villach 2)
-
Motorradtechnik (Fachberufsschule Wolfsberg)
Zusätzlich können entweder ein weiteres Hauptmodul (Dauer: ½ Jahr) oder das Spezialmodul "Systemelektronik" (Dauer: ½ Jahr) absolviert
werden, wodurch sich die Lehrzeit jeweils auf 4 Jahre verlängert.
[Hinweise zu den Spezialmodulen: Unter "Systemelektronik" versteht man die Komfortelektronik (z.B. Zentralverriegelung, elektrische
Fensterheber, Sitzheizung/-belüftung/-massage, Spiegel- und Sitz-Memory, elektrische Verdeckbetätigung bei Cabriolets), die elektronischen Diebstahlschutzsysteme und die
audiovisuelle Telekommunikations- und Unterhaltungselektronik (z.B. Navigationseinrichtungen, Freisprechanlagen, Stereoanlagen). "Hochvolt-Antriebe" sind
Elektromotoren für Fahrzeuge; dazu gehören auch Hybridmotoren oder Brennstoffzellenantriebe.]
Alle Hauptmodule können untereinander sowie mit den beiden Spezialmodulen kombiniert werden.
Tätigkeitsmerkmale
Kraftfahrzeugtechniker/innen kontrollieren die Verkehrs- und Betriebssicherheit von Kraftfahrzeugen und führen die Wartung und die Reparatur der Kraftfahrzeuge durch. Sie
reparieren und warten sowohl Personenkraftwagen als auch einspurige Kraftfahrzeuge (Motorräder, Mopeds) und Nutzfahrzeuge (z.B. Lastkraftwagen und Autobusse). Die Technik in
modernen Kraftfahrzeugen hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Hochkomplexe Sicherheitstechnik und immer mehr Elektronik gehören mittlerweile zum Berufsbild von
Kraftfahrzeugtechniker/innen.
Kraftfahrzeugtechniker/innen stellen Schäden am Kraftfahrzeug fest, indem sie die wichtigsten Teile des Fahrzeuges (Fahrgestell, Motor, Karosserie) überprüfen und Hörkontrollen am
Motor durchführen. Mit Hilfe von Messgeräten können sie Defekte an verschiedenen Prüfständen genau abgrenzen (Fehlerdiagnose). Kraftfahrzeugtechniker/innen reparieren
Kraftfahrzeuge, die durch Unfälle beschädigt wurden, wobei sie die betroffenen Bauteile entweder austauschen oder reparieren. Sie tauschen bei Wartungsarbeiten Verschleißteile
aus, die einer starken Beanspruchung ausgesetzt sind (z.B. Luftfilter, Zündkerzen). Service- und Wartungsarbeiten werden regelmäßig an Kraftfahrzeugen durchgeführt, häufig
gemeinsam mit der gesetzlich vorgeschrieben Begutachtung der Verkehrs- und Betriebssicherheit sowie der Abgaswerte des Fahrzeuges ("Pickerlüberprüfung").
Bei der Überprüfung der Verkehrssicherheit untersuchen die KraftfahrzeugtechnikerI/inen den Rahmen bzw. die tragenden Teile des Fahrzeuges auf Beschädigungen und Durchrostungen.
Weiters führen sie eine Sichtprüfung der Bremsleitungen (z.B. auf Flüssigkeitsaustritt), der Bremsscheiben (z.B. auf mechanische Beschädigung) und anderer Aggregate (z.B.
Ölaustritt beim Getriebe) durch. Zur Inspektion des Fahrwerkes gehört auch die Prüfung der Radlager, der Befestigung der Radaufhängung, der Lenkung und der Profiltiefe der Reifen.
Die Lichtanlage überprüfen sie mit dem Scheinwerfereinstellgerät.
Besondere Bedeutung kommt der Überprüfung der Bremsanlage zu. Die Kraftfahrzeugtechniker/innen führen sie auf einem Bremsprüfstand durch. Dieser besteht aus voneinander
unabhängigen Rollen, die von Elektromotoren angetrieben werden. Die Kraftfahrzeugtechniker/innen stellen beide Räder einer Achse des Fahrzeuges auf ein Rollenpaar. Indem sie die
Fußbremse betätigen, können sie mit Hilfe eines Messgerätes feststellen, wie viel Widerstand durch das Bremsen der Räder auf den Rollen ausgeübt wird. Diese Messung wiederholen
sie bei der zweiten Achse und führen sie auch für die Handbremse durch. Anschließend tragen sie die Werte in das Prüfprotokoll ein und vergleichen sie mit den vorgeschriebenen
Werten.
Zur Begutachtung der Auspuffanlage und der Schadstoffwerte bringen die Kraftfahrzeugtechniker/innen das Fahrzeug zum Abgasmess-Stand. Sie stecken eine Mess-Sonde in den Auspuff,
setzen den Motor kurz in Betrieb und lesen die Giftstoffkonzentration (Kohlenmonoxyd und Kohlenwasserstoff) der Abgase auf der Skala des Messgerätes ab. Auch diese Werte
vergleichen sie danach mit den gesetzlich festgelegten Toleranzgrenzen.
Eine häufige Ursache für die Überschreitung der Abgasgrenzwerte ist eine falsch eingestellte Zündanlage. Die Kraftfahrzeugtechniker/innen schrauben die Zündkerzen (sie entzünden
durch den zwischen den Kerzenelektroden überspringenden Funken das Kraftstoff-Luft-Gemisch) mit einem Spezialschraubenschlüssel aus dem Motor heraus und prüfen den Zustand der
Elektroden. Die Kraftfahrzeugtechniker/innen beseitigen Verunreinigungen an den Zündkerzenelektroden und ersetzen schadhafte Zündkerzen. Nach dem Einschrauben der Zündkerzen
überprüfen sie die Zündspannung mit einem Zündoszilloskop, das den zeitlichen Spannungsverlauf in einer Kurve anzeigt. Aus dem Kurvenverlauf (Oszillogramm) können sie auf
Störungsursachen schließen. Sie wechseln defekte Bauteile (z.B. den Zündunterbrecher) aus und stellen den Zündzeitpunkt sowie die Dauer des Zündkontaktes ein. Abschließend testen
sie die Zündanlage nochmals am Motorprüfstand, um zu überprüfen, ob die Störung zur Gänze behoben ist.